Verzahnung von Schule und Betrieb
Die enge Verzahnung der Lernorte Schule und Betrieb ist ein zentrales Element der Praxisklasse. Sie ermöglicht es, schulische Lerninhalte und informelles Lernen zu kombinieren. Durch regelmäßige Reflexion betrieblicher Erfahrungen, werden die Jugendlichen auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet und nähern sich so einer begründeten Berufswahlentscheidung an. Gelingensbedingungen für eine nachhaltige Reflexion sind unter anderem das Mentorenprinzip, die Menteerunde und die Betriebliche Lernaufgabe. Außerdem ist es für Beratungsfachkräfte ratsam, in der individuellen Begleitung wirksame Methoden zu benutzen.
Mentorenprinzip
Das Praxisklassenteam hilft bei der Praktikumssuche, vermittelt zwischen den Jugendlichen und Betrieb, macht Praktikumsbesuche und berät bei Unklarheiten, um die Lernenden bestmöglich zu unterstützen.
In einer sich stetig wandelnden Bildungslandschaft gewinnt hierbei das Mentorenprinzip zunehmend an Bedeutung. Dieses Konzept sieht vor, dass jeder Jugendliche eine/n Mentor/in zur Seite gestellt bekommt, der ihn durch die schulische und berufliche Entwicklung begleitet. Besonders in Praxisklassen, die eine enge Verzahnung von Schule und Betrieb vorsehen, leisten Mentorinnen/Mentoren wertvolle Unterstützung und individuelles Lerncoaching.
Dieses Lerncoaching ist auf die speziellen Bedürfnisse und Potenziale des Jugendlichen abgestimmt. Eine persönliche Betreuung ermöglicht es, gezielt auf Stärken und Schwächen einzugehen und somit eine optimale Förderung zu gewährleisten. Der/die Mentor/in steht dem Jugendlichen nicht nur bei schulischen Herausforderungen zur Seite, sondern unterstützt auch bei der beruflichen Orientierung und der Integration in den Betrieb. Grundsätzlich gilt der Leitsatz, dass der Jugendliche den Weg vorgibt, das heißt, jede Schülerin und jeder Schüler ist Experte für ihre oder seine Zukunft. Dieser Leitsatz beinhaltet auch, dass jeder Jugendliche seine eigenen Fehler machen darf, die in einem wohlwollenden Gespräch reflektiert und daraus Ziele formuliert werden. Insgesamt trägt das Mentorenprinzip dazu bei, die Bildungs- und Berufschancen der Jugendlichen nachhaltig zu verbessern.
Berufliche Orientierung wirksam begleiten
Die erfolgreiche Begleitung der Jugendlichen wird beispielsweise durch gezielte Beratungsmethoden und wirksame Gesprächstechniken unterstützt.
Reflexion betrieblicher Erfahrungen
Durch unterschiedliche Methoden werden z. B. im Klassenrat, der Morgen- oder Menteerunde die Jugendlichen unterstützt, ihre informell erworbenen Erfahrungen mit theoretischem Wissen zu verbinden und abzugleichen. [weiter] Reflexion betrieblicher Erfahrungen ist ein essenzieller Bestandteil der beruflichen Weiterentwicklung, des kontinuierlichen Lernens und mehr als eine Daumenabfrage. Dieser Prozess wird durch verschiedene Methoden unterstützt, um sicherzustellen, dass Jugendliche aus ihren täglichen Erlebnissen und Herausforderungen lernen und wachsen können.
Eine besonders effektive Methode zur Reflexion betrieblicher Erfahrungen ist die Teilnahme an Menteerunden. In diesen Runden treffen sich die Jugendlichen regelmäßig mit einer Mentorin/einem Mentor, um über ihre Erfahrungen, Erfolge und Schwierigkeiten zu sprechen. Die Mentorin/der Mentor bietet dabei nicht nur wertvolle Ratschläge und Perspektiven, sondern hilft auch dabei, die Erlebnisse strukturiert zu reflektieren und daraus konkrete Lernziele abzuleiten.
Neben formellen Methoden für die Reflexion, die in den Menteerunden oder auch in den anderen Fächern zur Anwendung kommen, spielt auch das informelle Lernen eine wichtige Rolle. Informelles Lernen findet oft spontan und ungeplant statt, beispielsweise durch Gespräche mit Kolleginnen/Kollegen, das Beobachten von Arbeitsprozessen oder das eigenständige Ausprobieren neuer Arbeitsweisen. Diese Art des Lernens ist besonders wertvoll, da sie direkt in den Arbeitsalltag integriert ist und somit praxisnahes Wissen vermittelt. Durch informelles Lernen können Jugendliche ihre Fähigkeiten zur Situationsbewältigung und Problemlösung im Alltag verbessern, indem sie aus realen Erfahrungen lernen.
Betriebliche Lernaufgabe
Die Betriebliche Lernaufgabe stellt eine komplexe Aufgabe dar, die eng mit den praktischen Tätigkeiten im Betrieb verknüpft ist. Die erbrachte Leistung sollte sowohl schriftlich dargestellt als auch präsentiert werden und kann als eigenständige Note im Zeugnis ausgewiesen werden.
Die Betriebliche Lernaufgabe stellt eine anspruchsvolle Aufgabe dar, die eng mit den praktischen Tätigkeiten im Betrieb verknüpft ist. Sie beinhaltet eine eigenständige Reflexion und Dokumentation durch die Schülerin oder den Schüler. Das Thema der Lernaufgabe wird in Absprache mit der Lehrkraft sowie dem Betrieb festgelegt, wobei die Zustimmung beider erforderlich ist.
Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten die Betriebliche Lernaufgabe eigenverantwortlich und selbstorganisiert, die Ergebnisse ihrer Arbeit präsentieren sie in der Schule und ggf. auch im Betrieb. Die erbrachte Leistung ist praxisbasiert und wird schriftlich dargestellt. Zusätzlich kann die Aufgabe einen praktischen Teil, wie ein Werkstück, oder Produkt, umfassen, das die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Praktikums angefertigt haben. Der präsentierte Vorgang kann auch innerhalb der Präsentation live vorgeführt werden. Es zeichnet sich ab, dass die Praxisklassenteams immer mehr dazu über gehen, die Betriebliche Lernaufgabe mit neuen Medien zu gestalten. So können Präsentationen und Ergebnisse auch zum Beispiel durch Videos, Flyer, Podcasts oder Chats dargestellt werden. Es kann eine zusätzliche Note für die Betriebliche Lernaufgabe im Zeugnis erteilt werden, sofern die Schülerinnen und Schüler eine solche in beiden Halbjahren angefertigt haben. Die eigenständige Note wird für Praxisklassen empfohlen, da hiermit der besondere Einsatz gewürdigt wird.