Mitteilung
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Die Ausbildungsmarktbilanz 2017 der Agentur für Arbeit Hamburg verzeichnet gleich zwei Höchstwerte: 11.752 gemeldeten Ausbildungsstellen (+ 296 oder 2,6 Prozent zum Vorjahr) auf der Unternehmensseite stehen 9.897 Ausbildungsbewerber* (+ 654 oder 7,1 %) gegenüber. Über 20.000 Kontakte, die sich Sönke Fock als Chef der Agentur für Arbeit Hamburg mit Kollegen der Berufsberatung, Ausbildungsvermittlung in enger Zusammenarbeit mit den Partnern der Jugendberufsagentur erarbeitet haben: „Der regionale Ausbildungsmarkt spiegelt immer auch den regionalen Arbeitsmarkt wider, denn gesuchte Fachkräfte von morgen sind die Azubis von heute. Unser Ziel ist es daher, gemeinsam mit allen Partnern des Hamburger Ausbildungsmarktes, jedem Hamburger Jugendlichen den Berufseinstieg über eine qualifizierte Berufsausbildung zu bieten. Die hohe Zahl von 11.752 bei uns gemeldeten Lehrstellen zeigt den erheblichen Bedarf an qualifizierten Nachwuchskräften in der Hamburger Wirtschaft, aber auch die weiterhin große Ausbildungsbereitschaft. Mit 9.897 gemeldeten Ausbildungsbewerbern verzeichnen wir ein Plus von 654 oder 7,1 Prozent zum Vorjahr. Gleichzeitig hatten zum 30. September noch 1.381 (+208) junge Erwachsene im Alter zwischen 16 und 25 Jahren keinen Ausbildungsvertrag unterschrieben. Dafür gibt es unterschiedliche und nachvollziehbare Gründe: veränderte Lebensplanung, Studium statt Ausbildung oder umgekehrt, fehlende Voraussetzungen für den gewählten Wunschberuf, Fokussierung auf nur einen Beruf oder einfach nur im Auswahlverfahren gescheitert. Alle 1.381 betroffenen Personen werden weiterhin eng betreut und haben gute Chancen auf ein Aus-bildungsangebot für das kommende Jahr, für das uns schon heute über 7.000 Lehrstellen zur Vermittlung gemeldet sind.“
Für Fock, seine Berufsberater und Ausbildungsvermittler geht es somit nahtlos weiter: „Wir wollen die hohen Erwartungen einer sich ändernden Arbeitswelt bedienen, aber auch die lebenslange persönliche Wertschöpfung einer dualen Berufsausbildung herausstellen. Langfristig müssen wir den hohen Anteil der an- und ungelernten Arbeitslosen mit fast 32.000 oder 47,8 Prozent über einen qualifizierten Berufseinstieg absenken. Seit zwei Jahren unterstützen wir mit 32 Mitarbeitern des AzubiPlus-Teams branchenübergreifend besonders klein- und mittelständische Unternehmen bei der Suche nach motivierten Auszubildenden. Dabei gelingt es uns, im engen Austausch mit den Betrieben, auch die jungen Menschen ins Auswahlverfahren zu bekommen, die nach einer ersten Einschätzung eines Ausbildungsbetriebes eher nicht passen. Das ist ermutigend und motivierend zugleich.“
Die berufsbildenden Schulen berichten für das Ausbildungsjahr 2017 insgesamt stabile Zahlen, so Staatsrat Rainer Schulz, Behörde für Schule und Berufsbildung: „17.010 Ausbildungsanfängerinnen und -anfänger in der dualen und schulischen Ausbildung sind zum 27. September gemeldet. Das sind 235 mehr als im Vorjahr. Insbesondere die behördenübergreifende Initiative zur Gewinnung sozialpädagogischer Nachwuchsfachkräfte für die Hamburger Kitas zeigt erste Früchte: Mit 1.982 jungen Menschen beginnen 256 mehr als in 2016 ihre Ausbildung in diesem attraktiven und zukunftssicheren Berufsfeld, darunter auch erstmals 142 im neuen Ausbildungsangebot Sozialpädagogische Assistenz für Interessierte mit einem Ersten Schulabschluss. Der Hamburger Ausbildungsmarkt bietet allen jungen Menschen mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen gute Chancen. Rund 40 Prozent der Anfänger in der dualen Ausbildung verfügen über eine Hochschulzugangsberechtigung und auch Studienaussteigern eröffnet eine Berufsausbildung attraktive Wege ins Berufsleben. Bemerkenswert ist, dass der Anteil der Ausbildungsanfänger mit einem Ersten Schulabschluss nochmals leicht um 0,3 Prozentpunkte auf jetzt 25 Prozent gestiegen ist und sogar 4,7 Prozent der Ausbildungsanfänger zuvor keinen Schulabschluss erworben hatten. Die Berufsschulen entwickeln sich ständig weiter und bieten dieser heterogenen Schülerschaft vielfältige Angebote. Dazu gehören Zusatzqualifikationen und Hochschulkooperationen für Leistungsstarke einerseits und Coaching, Lernbegleitung, integrierte Sprachförderung und weitere Fördermaßnahmen für Azubis mit Unterstützungsbedarf andererseits.“
Die Nachfrage nach einer Ausbildung im Hamburger Handwerk steigt deutlich, sagt Josef Katzer, Präsident der Handwerkskammer Hamburg: „2017 haben unsere Ausbildungsbetriebe 3,3 Prozent mehr Lehrverträge abgeschlossen als im Vorjahr.“ Katzer erklärt: „Die Handwerkskonjunktur läuft auf Hochtouren. Wer bei uns seine Berufung findet, der hat gute bis sehr gute Verdienstmöglichkeiten, eine hohe Beschäftigungssicherheit und ausgezeichnete Perspektiven zur Weiterentwicklung.“ Gerade in den kleinen und mittleren Betrieben des Handwerks wird auf ein gutes Betriebsklima und die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Freizeit geachtet. „Das sind Werte, die die nachwachsende Generation sehr zu schätzen weiß.“ 20 Prozent der Handwerks-Azubis sind Abiturientinnen und Abiturienten, sie hätten bereits erkannt: „Studium und duale Ausbildung sind gleichwertig.“ Katzer betonte, „das Handwerk ist offen für Abiturienten und Studienaussteiger, aber nach wie vor auch für den Nachwuchs mit Erstem und Mittlerem Schulabschluss.“
Die Handelskammer hat zum 1. November die Eintragung von 8.862 neuen Ausbildungsverträgen registriert. Die Zahl ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozent gesunken. „Die Besetzung aller angebotenen Ausbildungsplätze wird für die Unternehmen immer schwieriger“, so André Mücke, Vizepräses der Handelskammer Hamburg. „Es gibt insgesamt ein geringeres Bewerberpotenzial für die betriebliche Ausbildung, insbesondere durch die höhere Anzahl an Studienanfängern. Dabei haben viele Schulabgänger immer noch sehr unklare Vorstellungen über ihre berufliche Zukunft. Die verpflichtende Einführung der Berufs- und Studienorientierung in der Sekundarstufe II der Gymnasien und Stadtteilschulen ab 2018 ist aus unserer Sicht ein wichtiger Schritt, damit
Jugendliche besser über mögliche Berufswege informiert sind und eine individuell passende Berufswahl treffen können. Dabei muss klar werden, dass die betriebliche Ausbildung gemeinsam mit der höheren Berufsbildung eine gleichwertige Karriereoption zum Studium ist.
Für den Deutschen Gewerkschaftsbund fordert die Vorsitzende Katja Karger: „Der Trend zu immer mehr unversorgten Bewerberinnen und Bewerbern bei immer mehr unbesetzten Ausbildungsstellen ist in Hamburg ungebrochen. Dafür gibt es viele Gründe - ein wichtiger ist, dass die Ausbildungsqualität in manchen Betrieben nicht gut ist. Das zeigt auch die große Zahl an Lösungen von Ausbildungsverhältnissen. Wenn die Auszubildenden über Überstunden, fehlende Ausbildungspläne oder ausbildungsfremde Tätigkeiten klagen, muss man sich nicht wundern, wenn der Nachwuchs ausbleibt oder geht. Die Betriebe müssen sich um die Qualität ihrer Ausbildung kümmern und den jungen Leuten attraktive Bedingungen bieten. Aber sie müssen auch die Bestenauslese beenden. Zu viele Personalverantwortliche schauen auf den Schulabschluss und sortieren Bewerber zum Beispiel mit Hauptschulabschluss aus. Das darf nicht sein. Es muss der Ehrgeiz sein das Potenzial der vielen unversorgten Bewerberinnen und Bewerber zu nutzen.“
Franco Pump, Inhaber der Segelmacherei Pump in Hamburg Lokstedt beschäftigt insgesamt 12 Mitarbeiter „Unser Familienbetrieb ist ein echter Fachbetrieb für unterschiedlichste Auftraggeber der Schifffahrt und der Luftfahrt. Wir bieten unsere handwerkliche Dienstleistung praktisch weltweit an und liefern passgenaue textile Lösungen für ganz besondere Kundenaufträge. Das ist nicht nur spannend, sondern erfordert auch eine hohe Fachlichkeit, die wir nur über eigens im Betrieb ausgebildetes Personal sicherstellen können. Klar ist aber auch, dass sich das Berufsbild des Segelmachers stark verändert hat und die Bewerbergewinnung schwieriger geworden ist. Über Schülerpraktika versuchen wir jungen Leuten die ganze Bandbreite der handwerklichen Tätigkeiten näher zu bringen und Nachwuchs zu gewinnen. Da unser Unternehmen wächst, suchen wir aktuell zwei Lehrlinge, denen wir, neben einer hochwertigen und abwechslungsreichen Ausbildung, eine garantiert sichere Jobperspektive bieten können.“
*Alle Personen und Berufsbezeichnungen betreffen immer beide Geschlechter.
Pressekontakte:
Agentur für Arbeit Hamburg: Knut Böhrnsen, 040 2485-2230;
hamburg.pressemarketing@arbeitsagentur.de
Handelskammer Hamburg: Dr. Michaela Ölschläger, 040 36138 202,
michaela.oelschlaeger@hk24.de
Handwerkskammer Hamburg: Ute Kretschmann, 040 35905227,
ute.kretschmann@hwk-hamburg.de
Hamburger Institut für Berufliche Bildung: Dr. Angela Homfeld: 040 42863 – 2842,
angela.homfeld@hibb.hamburg.de
Segelmacherei Pump, Franco Pump 040 548093221,
contact@pump-group.com
DGB Hamburg, Felix Hoffmann, 040 2858 247,
Felix.Hoffmann@dgb.de
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