Mitteilung

02.12.2021

Viele Schulabgängerinnen und -abgänger schaffen den Übergang in Ausbildung und Beruf

 

Hamburgs Berufsorientierung bewährt sich in der Corona-Krise

In diesem Jahr schafften 41 Prozent der Schulabgängerinnen und -abgänger (1.692 Jugendliche) aus Hamburgs Stadtteilschulen direkt nach Abschluss von Klasse 10 den Übergang ins Berufsleben. Trotz der Corona-Pandemie übertrifft diese Übergangsquote leicht den Wert vor der Corona-Pandemie (2019: 40,4 Prozent, 1.698 Jugendliche; 2020: 38,2 Prozent, 1.635 Jugendliche). Dank weiterer Fördermaßnahmen schaffen sogar rund zwei Drittel aller Schulabgängerinnen und Schulabgänger spätestens ein Jahr nach ihrem Schulabschluss nach Klasse 10 den Übergang in Ausbildung und Beruf.

„Das Hamburger Übergangssystem von der Schule in den Beruf hat sich in der Corona-Krise hervorragend bewährt, der Erfolg ist insbesondere dem großen Engagement der Lehrkräfte, Mentorinnen und Mentoren sowie der Beraterinnen und Berater der Jugendberufsagentur zu verdanken“, loben Bildungssenator Ties Rabe und der Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Hamburg Sönke Fock die Arbeit aller Beteiligten.

Dank eines mehrstufigen Bildungs- und Beratungsangebotes gelingt den Schülerinnen und Schülern der Stadtteilschulen der Übergang von der Schule in den Beruf deutlich besser als früher. In der ersten Stufe werden die Schülerinnen und Schüler bereits in den Klassenstufen 9 und 10 im Rahmen des neuen Schulfaches „Berufsorientierung“ mit Berufspraktika und Unterrichtsangeboten auf die spätere Ausbildung vorbereitet. Danach beraten und unterstützen die Jugendberufsagenturen die Schulabgängerinnen und Schulabgänger direkt bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Wer keinen Ausbildungsplatz gefunden hat, wird in den Berufsschulen aufgenommen und über die Bildungsangebote „Ausbildungsvorbereitung Dual (AvDual)“ und „Berufsqualifikation (BQ)“ im zweiten Anlauf in eine Ausbildung vermittelt. Schafften früher nur 25 Prozent der Schulabgänger nach Klasse 10 direkt den Übergang in eine Ausbildung, sind es heute rund 40 Prozent, nach einem Jahr Dank des „zweiten Anlaufs“ sogar rund zwei Drittel.

Im ersten Anlauf schafften in diesem Jahr 41 Prozent der Hamburger Schulabgängerinnen und -abgänger (absolut: 1.692) aus den Stadtteilschulen direkt nach Abschluss von Klasse 10 den Übergang ins Berufsleben, das waren sogar etwas mehr als in den Vorjahren (2019: 40,4 Prozent, 1.698; 2020: 38,2 Prozent, 1.635). Von den Schulabgängern, die im letzten Jahr direkt nach der Schule keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, schafften in diesem Jahr ebenfalls sehr viele im zweiten Anlauf dank der Bildungsangebote „AvDual“ und „BQ“ an den Berufsschulen den Sprung in Ausbildung und Beruf. Über AvDual gelang 1.161 Jugendlichen und jungen Erwachsenen (51,8 Prozent der Teilnehmenden) der Übergang in eine Ausbildung (2020: 1.071 bzw. 50,6 Prozent), über „BQ“ waren es 302 Teilnehmende (2020: 147). Betrachtet man alle Gruppen zusammen, konnten damit in diesem Jahr 3.155 Schulabgänger eine Ausbildung beginnen, das entspricht rund 76 Prozent der durchschnittlichen Jahrgangsstärke der Schulabgänger aus den Stadtteilschulen nach Klasse 10.

 

Schulsenator Ties Rabe: „Obwohl in der Pandemie leider viele Ausbildungsplätze abgebaut wurden und die Schulschließungen das Lernen stark behindert haben, konnten in diesem Jahr mehr junge Menschen eine Berufsausbildung beginnen als vor der Pandemie. Das zeigt, dass sich das Hamburger Übergangssystem außerordentlich gut bewährt hat und insbesondere die Lehrkräfte an den Stadtteilschulen und Berufsschulen wie auch die Beraterinnen und Berater der Jugendberufsagentur engagiert und erfolgreich gearbeitet haben. Auch den jungen Menschen spreche ich meine Anerkennung aus: Sie haben sich angestrengt, um den nächsten Schritt zu gehen, und sie haben Erfolg gehabt!“

Sönke Fock, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamburg: „Die Chancen, dass Schülerinnen und Schüler mit ihrem ersten allgemeinen oder mittleren Schulabschluss direkt in eine Berufsausbildung einmünden können, stehen in Hamburg sehr gut, wie heute deutlich wird. Auch wenn in ca. 320 unterschiedlichen Ausbildungsberufen jedes Jahr über 11.000 Ausbildungsverträge unterschrieben werden, ist der Übergang von der Schule in den Beruf für viele Jugendliche allerdings kein Selbstläufer. Daher arbeiten Lehrkräfte und Berufsberatende Hand in Hand zusammen, um junge Leute in die Lage zu versetzen, eine fundierte und realistische Berufswahl zu treffen. Mit Blick auf den demografischen Wandel in der Arbeitswelt wollen wir jeden Schüler und jede Schülerin nach den jeweiligen persönlichen Talenten professionell in eine berufliche oder schulische Ausbildung begleiten“.

Berufsqualifizierung ebnet den Weg in Ausbildung
Die Bedingungen für die Schülerinnen und Schüler sind seit Beginn der Pandemie aufgrund des Rückgangs der betrieblichen Ausbildungsplätze deutlich erschwert. Deshalb hat die Schulbehörde die Zahl der Plätze in den Berufsschulen erhöht, um jungen Menschen ohne Ausbildungsplatz eine zweite Chance zum Übergang in den Beruf zu geben. So wurde beispielsweise die Zahl der Plätze in der Berufsqualifizierung BQ auf rund 600 verdoppelt und das Angebot auf bis zu 25-Jährige und mehr Ausbildungsberufe erweitert. Wer über BQ an einer berufsbildenden Schule den Einstieg in den Wunschberuf machte, erreichte oft in kurzer Zeit einen nahtlosen Übergang in Ausbildung. 2021 haben im Vergleich zu 2020 doppelt so viele BQ-Teilnehmende den Übergang in Ausbildung geschafft (2021: 302; 2020: 147).

Gut orientiert ins Berufsleben
Die Beratungs- und Orientierungsangebote an den Schulen und in der Jugendberufsagentur (JBA) sind für die Jugendlichen eine wichtige Unterstützung. An den Stadtteilschulen lernen sie in der Berufsorientierung in den Klassenstufen 9 und 10 ihre Stärken und Neigungen besser kennen. Im Austausch mit Berufsschullehrkräften und Beraterinnen und Beratern der JBA entwickeln die jungen Menschen direkt an der Schule berufliche Perspektiven, reflektieren betriebliche Praktika, schreiben Bewerbungen und planen ihre nächsten Schritte.

Zum neuen Konzept gehört es auch, dass kein Schulabgänger nach der Schule allein gelassen wird. Die Schulen sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendberufsagenturen analysieren deshalb sehr sorgfältig den Verbleib der Jugendlichen, damit niemand durch das soziale Netz fällt. Von den insgesamt 4.128 Schulabgängerinnen und -abgängern nach Klasse 10 der Stadtteilschulen wechselten in diesem Jahr 38,5 Prozent (1.592) direkt in eine Ausbildung (2020: 35,6 Prozent), 2,4 Prozent (98) begannen ihre Ausbildung in der Berufsqualifizierung (BQ) der Berufsschulen (2020 ebenfalls 2,4 Prozent) und 0,1 Prozent (2) begannen eine außerbetriebliche Ausbildung (2020: 0,2 Prozent). Weitere 521 Schulabgängerinnen und -abgänger (12,6 Prozent) sind in gesicherten Anschlüssen wie beispielsweise einem Freiwilligen Sozialen Jahr oder in Beratung durch die Jugendberufsagentur (2020: 12,4 Prozent). 1.897 Schulabgängerinnen und -abgänger aus Stadtteilschulen haben keinen Ausbildungsplatz gefunden und wechselten deshalb in die Ausbildungsvorbereitung (AvDual) an den berufsbildenden Schulen (46 Prozent), drei Prozent weniger als im vergangenen Jahr (2020: 2.099, 49 Prozent). Lediglich bei 18 Schülerinnen und Schülern (0,4 Prozent) war der Verbleib zum Stichtag 15.09.2021 noch nicht geklärt.

 

Simon Barth, Begleiter in der Ausbildungsvorbereitung: „Es ist eine schöne Aufgabe, mit Jugendlichen berufliche Perspektiven zu entwickeln. Dabei gilt es zunächst, Orientierung zu geben, in der Alltagbewältigung zu unterstützen und einen Berufswunsch zu formulieren. Nicht immer sind die ersten Wünsche dabei sofort realisierbar. Dennoch ist es wichtig, die Schülerinnen und Schüler nicht vor den Kopf zu stoßen. Einer meiner Schüler wollte beispielsweise Feuerwehrmann werden. Es war für ihn jedoch schwer, mit seinen bislang vorhandenen Erfahrungen und aufgrund der pandemischen Lage einen passenden Praktikumsplatz zu finden. Zugleich haben wir in der gemeinsamen Arbeit festgestellt, dass er eine hohe Empathiefähigkeit und ein ausgeprägtes soziales Verständnis hat. Das führte zu einer neuen Berufsidee, und zwar im sozialpädagogischen Umfeld. Hier war der Schüler dann auch im Praktikum, hat sich dort super eingebracht, sammelte entsprechend Erfolgserlebnisse und erste Berufserfahrung. Das war für alle ein gutes Ergebnis!“

 

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