Mitteilung

01.11.2018

Starke Hamburger Ausbildungsmarktbilanz 2018

Klares Bekenntnis aller Partner für Ausbildung

 

„Der Berufseinstieg und -abschluss über den Weg einer Ausbildung ist für mich die ideale Kombination aus Theorie und Praxis und zwar für jeden Schulabschluss, auch für Abiturienten*. Schließlich bleibt für jeden nach bestandener Prüfung beruflich alles möglich: fachliche Qualifizierung, Studium oder Selbständigkeit“, wirbt Sönke Fock, als Vorsitzender der Geschäftsführung in der Agentur für Arbeit Hamburg bei der Vorstellung der Ausbildungsmarktbilanz 2018 im A&J Holzzentrum in Stellingen. Fock positioniert sich mit den wichtigsten Partnern des Hamburger Ausbildungsmarktes für den Berufseinstieg über den Weg der dualen Berufsausbildung. Auch für die Handelskammer Hamburg, die Handwerkskammer Hamburg, den DGB Hamburg, die Behörde für Schule und Berufsbildung und das Unternehmen A&J bietet die Berufsausbildung gleichermaßen Gestaltungsspielräume für junge Erwachsene und Unternehmen.

„Der Hamburger Ausbildungsmarkt ist ein Bewerbermarkt, wie die Ausbildungsbilanz 2018 deutlich zeigt. Denn das Gesamtangebot an verfügbaren Ausbildungsstellen überschreitet mit 11.500 die Anzahl der gemeldeten 9.100 Bewerber deutlich. Gut für den Einzelnen, da für jeden Schulabschluss ausreichend Lehrstellen zur Verfügung stehen. Schwierig allerdings ist es für die Hamburger Wirtschaft, die ihre freien Ausbildungskontingente nicht immer besetzen kann“, ergänzt Fock. Die Bilanz beziffert die aktuelle Situation am Hamburger Ausbildungsmarkt mit Stichtag 30. September 2018. An diesem Tag suchten noch 1.200 Bewerber einen Ausbildungsplatz, ihnen standen 642 offene Lehrstellen gegenüber. „Beide Werte liegen unter dem Vorjahresergebnis. Das ist eine gute Entwicklung und zugleich ein gutes Resultat. Mit der Abschlussbilanz beginnt bereits das Rennen für das Ausbildungsjahr 2019. Anfang November stehen branchenübergreifend schon über 7.000 Ausbildungsplätze Hamburger Unternehmen zur Verfügung“.

„Eine Ausbildung in Hamburg ist eine attraktive Chance. Die jungen Menschen können aus interessanten Berufen und zahlreichen schulischen Angeboten wählen. Viele nutzen diese Möglichkeiten. Erfreulich sind besonders die Zuwächse bei den sozialpädagogischen Berufen“, bilanziert Staatsrat Rainer Schulz, Behörde für Schule und Berufsbildung, und bekräftigt: Der Hamburger Ausbildungsmarkt bietet jungen Menschen mit unterschiedlichsten Voraussetzungen, ob mit erstem Schulabschluss oder Abitur, vielfältige und attraktive Angebote. Mit 16.269 Ausbildungsanfängern ist der Ausbildungsmarkt auf hohem Niveau stabil und wächst: 2018 gibt es erfreuliche Zuwächse in der schulischen Berufsausbildung (plus 386), insbesondere bei den sozialpädagogischen Berufen, und leichte Zuwächse im Bereich der dualen Ausbildung (plus 91). Gemeinsam mit der Wirtschaft entwickeln die Hamburger Berufsschulen zeitgemäße Ausbildungsangebote, wie den neuen Ausbildungsberuf Kaufleute im E-Commerce, in dem erstmals 71 Auszubildende starten.“ Hamburg unternimmt enorme Anstrengungen, um den steigenden Bedarf an sozialpädagogischen Fachkräften in den Kitas zu decken und die 2017 ergriffenen Maßnahmen zeigen Wirkung: 2018 beginnen 2.429 junge Leute eine Aus- und Weiterbildung in einem sozialpädagogischen Beruf (Sozialpädagogische Assistenz, Erzieher/in, Heilerziehungspflege); das sind 330 mehr als im Vorjahr. Allein 647 junge Menschen beginnen die Berufsfachschule für Sozialpädagogische Assistenz für Schulabsolventen mit einem erweiterten ersten Schulabschluss, die im August 2017 erstmals angeboten wurde.

„Erfolg und Karriere sind nicht an ein Studium gebunden. Akademische und berufliche Bildung sind gleichwertig!“, betont Josef Katzer, Präsident der Handwerkskammer Hamburg, deutlich. Bei guter Konjunktur ist die Ausbildungsbereitschaft im Hamburger Handwerk unverändert groß. Ebenso groß ist aber auch die Herausforderung, geeignete Bewerber zu finden. „Die Lage ist nicht schlecht, aber sie muss besser werden. Nach dem guten Plus von 2017 kann das Hamburger Handwerk die Zahl der Ausbildungsanfänger weitgehend halten“, erklärt Katzer, gibt aber zu bedenken: „Fachkräfte sind hoch begehrt. Das Handwerk bietet große Beschäftigungssicherheit bei gutem Verdienst und ausgezeichneten Perspektiven für die Karriere. Doch der Trend zum Studium bleibt ungebrochen, trotz oftmals ungewisser Berufsperspektive. Im Handwerk dagegen ist gewiss: Wer hier seine Berufung findet, dem stehen alle Türen offen - als Geselle, als Spezialist, als Meister, als Betriebswirt des Handwerks.“ 20,7 Prozent der neuen Handwerkslehrlinge haben Abitur oder Fachabitur, auch Studienaussteiger sind darunter. 14,4 Prozent der Ausbildungsanfänger sind Geflüchtete aus den acht häufigsten Herkunftsländern.

Fast 9.000 unterzeichnete Ausbildungsverträge zählte André Mücke, Vizepräses der Handelskammer Hamburg: „Die erhöhten Anstrengungen der Handelskammer im Bereich Ausbildung zeigen erste Erfolge. Es ist uns gelungen, 2018 mehr Ausbildungsplätze zu besetzen als zuvor. Der Rückgang der abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist damit gestoppt. Mit unserem Dachmarkenkonzept "Plan A" versprechen wir uns, diesen Positiv-Trend bei der dualen Ausbildung auch 2019 weiter fortzusetzen. Im Dachmarkenkonzept "Plan A" werden wir in verschiedenen Handlungsfeldern zukünftig unsere Aktivitäten zur Bewerbung und zur Steigerung der Attraktivität der dualen Berufsausbildung bündeln. Dies reicht von einer Ausweitung unserer Berufsorientierungs- und Vermittlungsaktivitäten über Maßnahmen für eine größere Wertschätzung von Auszubildenden bis hin zu einer gezielteren Beratung für kleine und mittlere Ausbildungsbetriebe. Auch die Weiterentwicklung des Bildungsstandortes Hamburg z.B. durch die Begleitung der Entwicklung einer beruflichen Hochschule Hamburg liegt uns sehr am Herzen, damit der Standort Hamburg auch zukünftig für potenzielle Fachkräfte von außerhalb attraktiv bleibt. Unser nächstes Ziel ist es, die derzeit rund 2.000 offenen Lehrstellen für das Jahr 2019 möglichst vollständig an geeignete Kandidaten zu vermitteln. Ich bin optimistisch, dass uns dies gelingen wird."

Für den Deutschen Gewerkschaftsbund fordert die Vorsitzende Katja Karger gute Bezahlung und mehr Engagement für die Schüler, die unterstützt werden müssen: „Erstens: Ein wichtiger Grund, sich für oder gegen eine betriebliche Ausbildung zu entscheiden, ist die Bezahlung. Die Fachkräfte von morgen gewinnen wir nicht für 400 Euro im Monat. Deswegen fordert der DGB eine gesetzliche Mindestausbildungsvergütung. Zweitens ist es wichtig, allen jungen Menschen eine Chance auf dem Ausbildungsmarkt zu geben. Immer noch wünschen sich zu viele Firmen Auszubildende mit höheren Bildungsabschlüssen, dabei haben auch Schülerinnen und Schüler mit niedrigem Schulabschluss oder keinem Abschluss viel zu bieten: Sie müssen nur gefördert werden.“

„Motivierten Bewerbern geben wir eine langfristige berufliche Perspektive“, lockt Ralf Ax, als Geschäftsführer vom A&J HOLZZENTRUM auf der Pressekonferenz zur Ausbildungsbilanz 2018. Er ist für 155 Mitarbeiter verantwortlich und natürlich auch für seine 18 Auszubildenden: „In diesem Jahr feiern wir als Holzhandelsunternehmen unser 125-jähriges Firmenjubiläum. Die berufliche Ausbildung spielte auch in der Vergangenheit immer eine sehr große Rolle, schließlich haben wir über diesen Weg auch früher schon bestens qualifizierte Mitarbeiter gewonnen. So hat Julia Köhl erst vor wenigen Wochen ihre Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik erfolgreich absolviert und mit dem 2. Platz beim Wettbewerb „Azubi des Nordens“ abgeschnitten. Insgesamt bilden wir in fünf Ausbildungsberufen aus: Fachlagerist/-in, Fachkraft für Lagerlogistik, Berufskraftfahrer/-in, Kauffrau/-mann für Groß- und Außenhandel, Einzelhandel und Büromanagement. Sie sind und werden unser Fundament für Service, Fachberatung und Dienstleistung, um unsere Handwerker, Bauträger, Bauherren, Firmen- und Privatkunden optimal zu beraten. Ab 2019 werden wir erstmals den Ausbildungsberuf Kauffrau/-mann für E-Commerce anbieten. Obwohl aus Unternehmersicht die Anforderungen für diese Berufsausbildung hoch sind, wollen wir mit dem neuen Berufsbild in- und extern Zukunft gestalten.“

*Im Text sind immer alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen

Download:

Pressemitteilung mit Ausbildungsdaten für Hamburg und Pressekontakten
 

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